Endlich in Sicherheit!
LGBTIQ Personen kämpfen in zahlreichen Ländern um ihre Menschenrechte, aber vielerorts schreitet die Kriminalisierung voran. Die Queer Base organisierte mit der Veranstaltungsreihe „Endlich in Sicherheit!“ Orte der Auseinandersetzung zum Leben in Österreich, wie kann die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität sicher ausgelebt werden, welche Auswirkungen haben Konflikte in meinem Herkunftsland und wie kann es weiterhin menschenrechtlichen Aktivismus in der Diaspora geben.
Mit dem Workshop „Queer Sex After Refuge“ setzten wir unsere Reihe „On the Tip of the Tongue“ fort.
Die Hoffnungen sind groß, dass in einem LGBTIQ-freundlichen Land alles in Ordnung sein wird! Du wirst deine Sexualität und deine Geschlechtsidentität so leben können, wie du es dir immer erträumt hast. Aber dann findest du dich in einem Umfeld wieder, das dich stresst, voller hoher Erwartungen ist und dich unter Druck setzt, für alles offen zu sein, und deine Unsicherheiten haben dich nie verlassen. Da ist das Gepäck, das du mitgebracht hast, und nun musst du dich mit Rassismus auseinandersetzen, mit der Angst, die eine oder andere Gemeinschaft, der du angehörst, zu enttäuschen. Und dann gibt es noch schlechte Nachrichten aus deinem Heimatland. Sexualität und das Ausleben der eigenen Identität sind grundlegende Menschenrechte. Dieser Workshop fokussierte auf die Schaffung eines „braver spaces“ für einen Austausch, wie man bewusster und sicherer mit Sex, Romantik und Gefühlen umgehen kann.
Fedaa Alarnaoot und Berni Ledinski von Queer Base, die den Workshop leiteten, widmeten sich folgenden Aspekten:
- Welche Definitionen von Sexualität sind unter den Teilnehmenden vorhanden?
- Welche Formen von Körper und Körperwahrnehmungen kennst du?
- Welche Beziehungsformen gibt es?
Für eine selbstbestimmte Sexualität ist es nötig die eigenen Grenzen kennen, ein Gespür für Zustimmung zu entwickeln und Unterschiede, die es aufgrund von bisherigen Erfahrungen gibt, anzuerkennen. Der interaktive Workshop ermöglichte einen regen Austausch über diese Fragen und es wird eine Fortsetzung geplant…
Eine Diskussionsrunde unter dem Titel „Queer Arab Jews Talk“ widmete sich den Auswirkungen nach den Ereignissen des 7. Oktober und dem Israel/Gaza Krieg
Wir müssen reden! Seit den Massakern vom 7. Oktober und dem Beginn des jüngsten Krieges in Gaza ist die LGBTIQ-Gemeinschaft seit vielen Wochen in Aufruhr. Wir wurden Zeuge einer Menge Dämonisierung und Entmenschlichung sowie antisemitischer und antipalästinensischer Vorurteile. Das Leben in der palästinensischen und jüdischen Diaspora bedeutet, dass dieser anhaltende Konflikt an vielen Stellen zu spüren ist. Zum Beispiel ist das Recht auf eine Staatsbürgerschaft und in diesem Sinne auf Existenz und Sicherheit ein grundlegendes Menschenrecht, und die jüdische und die palästinensische Gemeinschaft können sich in vielerlei Hinsicht darauf beziehen. Die Diskussionsrunde zielte darauf ab, einen Raum für Queers zu schaffen, die in Wien leben und entweder israelisch/jüdisch/palästinensisch sind.
Unter der Moderation von Muhammad Hayatleh von Queer Base trafen sich Menschen aus der MENA Region, mit arabischer, wie israelischer/jüdischer Geschichte. Aufgrund der Sensibilität des Workshop-Themas, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation im Nahen Osten, legten wir großen Wert darauf, durch einführende Sitzungen eine Vertrauensgrundlage unter den Teilnehmenden zu schaffen.
Der Workshop verfolgte einen Diskussionsansatz mit offenen Fragen, z.B
- Individuelle Perspektiven zu Konzepten wie „Heimat“ und „Zugehörigkeit“
- Auseinandersetzung mit Antisemitismus in den MENA-Ländern und die Untersuchung möglicher Vergleiche mit westlichen Modellen
- Feinheiten und Gemeinsamkeiten zwischen den historischen Erfahrungen jüdischer Gemeinschaften in Europa, insbesondere vor der Shoah, und den gegenwärtigen Herausforderungen verschiedener marginalisierter Gruppen.
„Stop the Domino Effect“ und einem Fokus auf die Entwicklungen in Uganda
Die Menschenrechtssituation von LGBTIQ-Personen verschlechtert sich in vielen Ländern, und selbst in Ländern wie den USA ist eine rückläufige Entwicklung zu verzeichnen. Menschenrechtsverteidiger aus Ländern wie Äthiopien, Uganda und Irak sind besonders gefährdet. In einem Paneltalk mit Hamza Kwehangana und Philip Masembe, die beide ihr Land aufgrund ihres Menschenrechtsaktivismus verlassen mussten, versuchten wir, die verheerenden Entwicklungen und die globalen Auswirkungen dieser antidemokratischen Veränderungen zu skizzieren.
Die Entwicklungen in Uganda haben massive Auswirkungen auf die LGBTIQ Community, viele fliehen in Nachbarländer um Schutz zu suchen. Diskutiert wurde u.a.
- die Einflussnahme von religiösen Gruppen (z.B. evangelikale Sekten aus den USA),
- wie Queerphobie durch die ugandische Regierung genutzt wird, um Stimmungen zu erzeugen und
- die Möglichkeiten internationaler Solidarität
Gefördert wurde das Projekt durch
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